Tunnel
Wo einst eine Drehbrücke den Nord-Ostsee-Kanal überquerte, befindet sich heute in unmittelbarer Nähe der Fußgängertunnel. Ende der 50er Jahre war die Drehbrücke dem wachsenden Schiffs- und Straßenverkehr nicht mehr gewachsen. Die Drehbrücke entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem echten Verkehrshindernis, da diese mehr geöffnet als geschlossen war. Der motorisierte Verkehr stand in manchen Spitzenzeiten im Süden bis kurz vor Jevenstedt still und im Norden reihten sich die Autos bis zur Höhe der damaligen Rüdel-Kaserne (später Feldwebel-Schmidt-Kaserne), mit Verkehrsführung mitten durch Rendsburg. Ein weiterer Grund für den Bau des Autotunnels war, dass die Schulkinder aus Westerrönfeld oft zu spät zur Schule in Rendsburg kamen und so wurde am 25. Juli 1961 der rund 1275 Meter lange Autotunnel in Betrieb genommen.
Ursprünglich war ein Straßentunnel mit einer Mittelröhre für Fußgänger und Radfahrer angedacht. Aufgrund von Platzgründen und weil die Bundesstraße B 77 als Umgehungsstraße westlich am Stadtgebiet von Rendsburg vorbeigeleitet werden sollte, war es nicht möglich, den Tunnel mit seinen langen Rampen direkt neben der Drehbrücke zu errichten. Daher wurden zwei getrennte Tunnelbauwerke gebaut. Einen Tag vor der Inbetriebnahme des Autotunnels stellte man den Betrieb der Drehbrücke endgültig ein. Die Drehbrücke, das heimliche Wahrzeichen der Stadt Rendsburg, wurde im Jahr 1964 demontiert und verschrottet. Es gibt heute nur noch wenig sichtbare Spuren der Drehbrücke. In der Nähe des Fußgängertunnels auf der Nordseite auf Höhe des ConventGartens finden sich die Widerlager und die Nebelglocke. Auf der Südseite erinnert nur noch die Drehbrücken-Uhr an der Hauswand vom Hotel Schollers an die Brücke. Wer die Drehbrücke gerne noch einmal erleben möchte, kann dies am detailgetreuen Modell im Historischen Museum von Rendsburg.